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Das 75jährige Bestehen feiert man etwas verspätet am 20. und 21. Mai 1950 in und an der Turnhalle. Bürgstadter Ortsvereine gratulieren der Feuerwehr mit Vorführungen und Liedvorträgen. Auch eine ernstfallmäßige Schauübung gehört zum Programm.

Aus gesundheitlichen Gründen kandidiert Karl Breunig nicht mehr für das Amt des Kommandanten. Bei den Neuwahlen 1951 erhält Gustav Kirchgessner die Mehrheit der Stimmen. Breunig wird Ehrenkommandant.

Ein Unglück überschattet das Jahr 1951. Der Feuerwehrmann Franz Hench ertrinkt bei einer Überfahrt im Main.

Am 31. Juli 1951 brennt es in der Möbelfabrik Zengel. Zusammen mit der Feuerwehr aus Miltenberg können die Bürgstadter das Feuer unter Kontrolle bringen. Im selben Jahr muß die Bürgstadter Wehr nach Miltenberg ausrücken. Dort brennt in der Ankergasse ein Büro- und Lagergebäude.

Hauptverursacher von mehreren Wald- und Flächenbränden 1952 ist die Eisenbahn und bei einem Waldbrand am 12. August am Bullauer Berg kommen sogar die Lanninger Rohre zum Einsatz.

Mit siebzig aktiven Wehrmännern erreicht die Mitgliederzahl 1953 ihren bisherigen Höchststand. Schon damals macht sich die qualvolle Enge im Geräteraum des Rathauses bemerkbar. Zusammen mit Turn- und anderen Geräten ist die ganze Feuerwehrausrüstung in der heutigen Gewölbehalle untergebracht. Für die Dauer des Gauturnfestes müssen sogar die Feuerwehrgeräte in eine Scheune in der Freudenberger Straße ausgelagert werden.

Einen nicht ganz alltäglichen Einsatz muß die Feuerwehr am 5. Juli 1954 abwickeln. Am Bahnhof auf der rechten Mainseite brennt ein Speisewagen der Bundesbahn. Der Eisenbahnwagen brennt vollständig aus.

Nach zwei ruhigen Jahren wird die Wehr am 22. Juni 1957 zu einem Großbrand nach Eichenbühl gerufen. Mit vereinten Kräften gelingt es, ein Übergreifen der Flammen auf eine benachbarte Tankstelle zu verhindern.

Am 2. März 1958 kommt es zu einem Großbrand in der Schreinerei Keller. Die Feuerwehr hat große Schwierigkeiten, das Feuer unter Kontrolle zu bringen, da der Wasserdruck aus dem Hydranten nicht ausreicht. Nur mit der Unterstützung der Miltenberger Wehr schafft man es, das Wohnhaus und Nachbargebäude zu retten. Im selben Jahr am 12. November brennt es im Lager der Mikro-Technik.

Die Ausrüstung wird erweitert

Die Brände der vergangenen Jahre machen eine Erweiterung der Ausrüstung notwendig. Noch 1958 entscheidet man sich, eine neue Motorspritze zu beschaffen. Im Januar 1959 können die Bürgstadter die neue Tragkraftspritze 8/8 (800l Förderleistung bei 8 bar Ausgangsdruck) in Betrieb nehmen.

Im Rahmen des Kreisfeuerwehrfestes feiert die Feuerwehr Bürgstadt 1959 ihr 85jähriges Bestehen. Von einigen kleineren Bränden abgesehen, verlaufen die folgenden Jahre sehr ruhig. Nachdem Gustav Kirchgessner zum Kreisbrandinspektor gewählt worden ist, wird Bruno Hess 1962 sein Nachfolger. Stellvertretender Kommandant ist Josef Graßmann. Die alte Motorspritze von 1940 wird ausgemustert und durch eine neue TS 8/8 ersetzt.

Der einzige Einsatz im Jahr 1963 ist ein Brand im Spänesilo der Schreinerei Keller.

Rudolf Münch übernimmt 1964 das Amt des stellvertretenden Kommandanten und als erste im Landkreis legt eine Löschgruppe aus Bürgstadt die Prüfung für das silberne Leistungsabzeichen ab.

Um bei Rettungseinsätzen schneller und besser Hilfe leisten zu können, beschafft die Gemeinde eine fahrbare Rettungsleiter.

Während einer Ausschußsitzung der Feuerwehr am 26. Januar 1966 heulen plötzlich die Sirenen. In der Martinsgasse steht eine Scheune in Flammen. Durch den Wind begünstigt, greift das Feuer auf eine angrenzende Scheune über. Nur mit vollem Einsatz und der Löschhilfe aus Miltenberg gelingt es, das Übergreifen auf Wohnhaus und Nachbargebäude zu verhindern. Schon damals stehen zahlreiche Schaulustige der Feuerwehr im Wege.


Das einzige Transportmittel waren Lastwagen

Der bisherige Stellvertreter Rudolf Münch wird 1966 zum Kommandanten gewählt, nachdem Bruno Hess nicht mehr kandidiert. Hess übernimmt seinerseits das Amt des Stellvertreters.

Mit dem Bau des neuen Hochbehälters am Höhenbahnweg tritt eine wesentliche Verbesserung in der Trink- und Löschwasserversorgung ein. Man entschließt sich, auf das zeitraubende Verlegen der Schnellkupplungsrohre in Zukunft zu verzichten. Der Lanninger Rohrwagen hat somit ausgedient.

Nach ein paar kleineren Einsätzen muß die Feuerwehr am 17. August 1967 zu einem Großbrand nach Eichenbühl ausrücken. Dort brennt eine Farbenhandlung lichterloh. Mit Mühe kann man den Brand unter Kontrolle bringen. Später findet man die Leiche eines Kunden, der in den Flammen umgekommen ist.

Aus Altersgründen muß Kreisbrandinspektor Gustav Kirchgessner sein Amt 1968 niederlegen. Er wird zum Ehrenkreisbrandinspektor ernannt. Sein Nachfolger ist Alois Breunig aus Eichenbühl.


Die Feuerwehr 1964

Mit ganz neuen Gegebenheiten wird die Wehr am 22. Juli 1968 konfrontiert. Waren es bis jetzt immer Scheunen oder Wohnhäuser, die es zu löschen galt, ist es diesmal ein Brand im Chemiewerk Weber. Die Entwicklung in der Technik macht auch eine Weiterentwicklung in der Feuerwehrausrüstung und -ausbildung notwendig. Der Bedarf an einem eigenen Löschfahrzeug veranlaßt die Wehr, 1970 ein Löschgruppenfahrzeug (LF 8) zu beantragen. Bis dahin müssen bei Einsätzen außerhalb des Ortsgebietes die Geräte mit angehaltenen Lastwagen oder Traktoren zum Einsatzort gebracht werden.

Das erste Löschfahrzeug

Im August 1970 übernimmt die Feuerwehr ein neues LF 8 von der Firma Paul Ludwig. Es ist mit einer Vorbaupumpe, Schaummittel und Schlauchmaterial ausgestattet und bietet einer Löschgruppe (9 Feuerwehrleute) Platz. Nach Abzug der Zuschüsse von Staat und Landkreis belaufen sich die Kosten noch auf 35 000 DM. Diese werden durch Spenden aus der Bevölkerung finanziert.

Wegen Platzmangel in der Gerätehalle wird das Fahrzeug in der Garage von Altbürgermeister Ullrich in der Maingasse abgestellt. Schon seit langem ist klar, daß die Unterbringung der Wehr in der Gewölbehalle unzumutbar ist. Im Zuge der Rathauserweiterung baut die Gemeinde Bürgstadt 1971 der Feuerwehr ein neues Gerätehaus. Es wird zusammen mit dem neuen Löschfahrzeug am 17. Juli im Rahmen des Kreisfeuerwehrfestes eingeweiht. Die Feuerwehr bestätigt Rudolf Münch in der Generalversammlung 1971 als Kommandant und wählt Paul Platz zu seinem Stellvertreter.

Der erste Einsatz des neuen Löschfahrzeugs läßt nicht lange auf sich warten. Im April 1971 brennt im Trieb ein Strohhaufen. Zwei Tage später flammt das Feuer wieder auf und zerstört die danebenstehende Schäferhalle.

Als einziger Einsatz 1972 ist ein Brand im Spänesilo der Schreinerei Keller zu erwähnen.

1973 erhält die Feuerwehr ein Mehrzweckfahrzeug. Es dient zum Mannschaftstransport und zur Durchführung eines einfachen Löschangriffes.


Ehrenkommandant Karl Breunig, Kommandant Rudolf Münch, Ehrenkreisbrandinspektor und Ehrenkommandant Gustl Kirchgessner

Zu einem Großbrand muß man im April 1973 ausrücken. In der Papierfabrik Friedrich in Miltenberg brennt eine Lagerhalle. Die Feuerwehr Bürgstadt übernimmt die Löschwasserversorgung.

Auch ein Feuerwehrkommandant bleibt nicht vom Feuer verschont. Im August 1973 gerät der Mähdrescher von Rudolf Münch in Brand. Nachdem das Feuer mit Pulverlöschern bekämpft war, muß die Feuerwehr noch das brennende Getreidefeld löschen.